Schwerverletzte Radfahrerin wegen Untätigkeit

Veröffentlicht von Mattes am

Was sich schon lange abzeichnete, ist am zurückliegenden Montag, den 12. August passiert. Am Nöldnerplatz, d.h. an der Kreuzung Lückstraße/Schlichtallee, ist eine aus der Lückstraße kommende und in die Schlichtallee links abbiegende 32-jährige Radfahrerin von einem aus gleicher Richtung kommenden 49-jährigen Autofahrer erfasst und schwer verletzt worden.

Abb. 1: Wehe die Wege kreuzen sich!

Die in diesem Kreuzungsbereich für den Radverkehr absolut unzureichend ausgewiesene Radverkehrsführung (s. Abb. 1) ist sowohl von der Polizei als auch von uns schon mehrfach kritisiert worden. So organisierte im März 2017 die Polizeidirektion 64 eine gemeinsame Begehung durch Senat (Verkehrslenkung Berlin), Bezirk (Lichtenberger Straßen– und Grünflächenamt), Polizeidirektion und ADFC. Die Teilnehmenden waren sich über die hohe Gefährdung für den Radverkehr in diesem Kreuzungsbereich einig. Im September 2018 haben wir mit den Mitgliedern des Lichtenberger FahrRates genau jene Kreuzung erneut begutachtet und unsere Verbesserungsvorschläge, die wir bereits einige Monate zuvor mehrfach publiziert hatten (s. unten und die folgenden beiden Abb.), nochmals vorgestellt.

 

 

 

 

 

Abb. 2: Zwei Vorschläge zur deutlichen Verbesserung der Kreuzungssituation

Obwohl zumindest einer der beiden Vorschläge mit einem sehr geringen Markierungsaufwand rasch zu bewerkstelligen wäre (s. Abb. 2, links), ist seither nichts unternommen worden.

Auf der am Folgetag stattfindenden Sitzung des Lichtenberger FahrRats zogen sich Straßen- und Grünflächenamt sowie Bezirksstadtrat mal wieder auf ihre bewährte Argumentation zurück, die Umgestaltung dieser Kreuzung falle in die Senatsverantwortung und daher wäre aus Bezirkssicht nichts machbar. 

Sicherlich wäre es schön, wenn auch von Senatsseite aus mehr an den bekannten Unfallschwerpunkten getan würde. Doch es liegt auch in der Verantwortung des Bezirkes, den Senat zu unterstützen oder zumindest regelmäßig auf kritische Stellen hinzuweisen. Und wenn im Bezirk keine Möglichkeiten gesehen werden, eigene Vorschläge auszuarbeiten, dann sollten doch wenigstens die detaillierten und sachkundigen Vorschläge der Interessenverbände an den Senat weitergegeben werden.

Daher fordern wir den zuständigen Bezirksstadtrat Herrn Nünthel und das Straßen- und Grünflächenamt Lichtenberg auf, unverzüglich mit dem Senat Kontakt aufzunehmen und die Gefahrenstelle noch in diesem Jahr nachhaltig im Sinne des Radverkehrs umzugestalten.

In großer Verärgerung über eine erneute, vermeidbare, schwerverletzte Radfahrerin im Lichtenberger Straßenverkehr.