Superblock Kaskelkiez

Ausgangslage

Das sich nord-östlich an das Ostkreuz angrenzende Wohnquartier „Kaskelkiez-Victoriastadt“ ist stark vom Kfz-Durchgangsverkehr sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung betroffen. Durch diesen ist die Verkehrssicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer/innen (wie die der zahlreichen Schul- und Kita-Kinder) im Quartier stark bedroht und es besteht eine hohe Emissionsbelastung der Anwohner/innen.

Lösungsansatz

Im Sinne einer nachhaltigen Verkehrs- und Stadtentwicklung sollte gerade in Wohngebieten versucht werden

  1. Verkehr zu vermeiden,
  2. Verkehr zu verlagern und
  3. Verkehr verträglich zu gestalten.

Da kurz- bis mittelfristig keine deutliche Reduzierung des Kfz-Durchgangsverkehrs um das Ostkreuz zu erwarten ist, kann eine Entlastung des Quartiers nur durch eine zuverlässige Kfz-Durchgangsverkehrs-Verlagerung erzielt werden.

Konkrete Maßnahmen zur Umwandlung des Quartiers in einen sog. Superblock

Eine zuverlässige Verlagerung des Kfz-Durchgangsverkehrs ist letztlich nur durch eine Sperrung der als „Schleichwege“ genutzten nördlichen Pfarrstraße sowie der Kaskel- und Türrschmidtstraße zu erzielen (siehe folgende Abbildung).

Spielstraßen des Superblocks „Kaskelkiez/ Victoriastadt“ (Stand 25.09.’18)

Mit diesen drei Sperrungen sowie der zusätzlichen „Schließung“ der Einmündung von Pfarrstraße und Türrschmidtstraße in die Markstraße wird ein sog. Superblock ermöglicht. In einem solchen Superblock haben Fuß- und Fahrradverkehr Vorrang vor dem Kfz-Verkehr, der zudem nur noch auf Spielstraßen zur Erschließung, aber nicht mehr zur Querung des Quartiers zugelassen ist. Diese Maßnahme wird z.B. in Barcelona schon seit einigen Jahren erfolgreich genutzt (www.bcnecologia.net/en/conceptual-model/superblocks).

Verträgliche Verkehrsgestaltung in und um den Superblock

Damit der Verkehr innerhalb des Superblocks und um diesen herum für alle Verkehrsteilnehmer/innen und Anwohner/innen verträglich gestaltet werden kann, sind weitere Maßnahmen flankierend zu den Sperrungen zu ergreifen:

  • Die Sperrungen müssen sowohl für den Fuß- und Fahrradverkehr als auch für alle Einsatzfahrzeuge passierbar sein.
  • Einer Verlagerung des Durchgangsverkehrs in die anliegenden Wohnquartiere muss mit entsprechenden Maßnahmen begegnet werden. Dazu wird u.a. die Sperrung der westlichen Nöldnerstraße (zwischen Karlshorster Straße und Stadthausstraße) für den motorisierten Individualverkehr und die Einrichtung eines weiteren Superblocks im Wohnquartier an der Rummelsburger Bucht vorgeschlagen.
  • Um die Verkehrskapazität und -Sicherheit der Hauptstraßen, auf die der Durchgangsverkehr verlagert werden soll, zu erhöhen, wird die Sperrung weiterer Einmündungen von Nebenstraßen vorgeschlagen, beispielsweise der Krummhübler Straße und Hirschberger Straße in die Marktstraße.
  • Um dem Fuß- und Fahrradverkehr ein sicheres Queren der mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen ausgelasteten Hauptstraßen zu gewährleisten, sind weitere Zebrastreifen bzw. Ampelerweiterungen und Ampelneubauten vorzunehmen, so z.B. auf der Neuen Bahnhofstraße/ Gürtelstraße, auf der Hauptstraße/ Karlshorster Straße und auf der Weitlingstraße/ Lückstraße/ Schlichtallee.

Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung

Damit langfristig eine Vermeidung bzw. zumindest eine Reduzierung des Kfz-Durchgangsverkehrs auf der nördlichen Querung des Ostkreuzes erzielt wird, ist außer den zuvor genannten Maßnahmen vor allem die Attraktivität des Umweltverbundes aus Fuß-, Fahrrad- und öffentlichem Personennah-Verkehr in Zusammenhang mit dem Umbau und der Erweiterung des S- und Regionalbahnhofes Ostkreuz zu steigern:

  • Diese kann u.a. durch eine deutliche Verbesserung der Erreichbarkeit des Ostkreuzes für den Fuß- und Fahrradverkehr erzielt werden.
  • Ferner muss die Querung des Ostkreuzes für den Fuß- und Fahrrad-Durchgangsverkehr deutlich erleichtert und verkehrssicher gestaltet werden, wozu u.a. eine Fahrradbrücke in Nord-Südrichtung vorgeschlagen wird.
  • Die Attraktivität des neu eingerichteten Regionalbahnhofes Ostkreuz als Umstiegsmöglichkeit für den Fahrradverkehr kann z.B. auch durch den Bau eines zeitgemäßen Fahrrad-Parkhaus gesteigert werden.
  • Letztlich kann auch der S-Bahnverkehr in seiner Attraktivität durch verlängerte Linienführungen der S-Bahnlinie S75, höhere Taktfrequenzen und durch die Schaffung von „Park+Ride“-Plätzen an den S-Bahnlinien S3, S5, S7 und S75 im Stadtrandbereich deutlich erhöht werden.

Die Maßnahmen sind als Diskussionsgrundlage zu verstehen und wir freuen uns über jede konstruktive Anregung und Ergänzung.